(Ende DB-Zitat)
Das Ergebnis der Grobvariantenuntersuchung selbst hat die Bahn bisher nicht veröffentlicht. Es ist aber bekannt, dass die DB Netz AG gegenüber ihren planerischen Subunternehmern aller Fachrichtungen eisern an den Zugzahlen des Bundesverkehrswegeplanes 2030 aus dem Jahr 2016 (und damit auf der Datenbasis 2010) festhält. Sämtliche verkehrspolitischen Entwicklungen und neue Weichenstellungen zur Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene bleiben unberücksichtigt. Dabei haben die Grenzschließungen wegen CORONA und die Behinderungen des grenzüberschreitenden LKW-Verkehrs noch deutlicher gemacht, wie wichtig der Ausbau des Schienenverkehrs für die Zukunft sein wird.
Dass eine oberirdische Güterverkehrstrasse billiger zu bauen ist als ein Tunnel, liegt auf der Hand. Es liegt aber auch auf der Hand, dass ein von der Bahn in Auftrag gegebenes Lärmgutachten auf der Grundlage politisch und real lange überholter Zugzahlen die gesamte Grobvariantenuntersuchung fehlerhaft macht.
Ein Blick über die Landesgrenze nach Tirol und Österreich kann in dieser Situation sehr hilfreich sein! Dort planten die ÖBB und das Verkehrsministerium in Wien für den Brennernordzulauf auch die billigste Variante durch das Inntal. Dann aber machte sich der Tiroler Landeshauptmann gerade und wurde derart in Wien samt den Tiroler Abgeordneten vorstellig, dass der Bund schließlich in die jetzt realisierten Tunnellösungen (die Umfahrung Wörgl im Tunnel kommt noch) einstimmen und die Finanzierung sichern musste. Es war am Ende eine politische Entscheidung, die das Inntal und dessen Bewohner rettete.
Das wird auch in Bayern nicht anders kommen können. Die Frage ist, wer hier heute die politische Kraft hat, die Interessen Bayerns und Münchens in Berlin durchzusetzen! Verträte noch ein Franz-Josef Strauß die Landesinteressen, wäre das Ergebnis klar.
Die jetzt in CORONA-Zeiten immer wieder auftauchende Befürchtung, ein Bahntunnel werde aus Kostengründen gar nicht mehr infrage kommen, ist verständlich, aber nicht wirklich begründet. Es geht um dringend nötige Verkehrsinfrastruktur und zugleich eine Zukunftsinvestition für die nächsten Generationen. Der Sachverständigenrat („Fünf Weise“) der Bundesregierung hat gerade erst (Süddeutsche Zeitung v. 22.5.2020) einstimmig empfohlen, ein Corona-Konjunkturpaket mit genau diesen Infrastrukturprojekten wie dem Bahntunnelbau Zamdorf – Johanneskirchen auf den Weg zu bringen.
Bahnverkehrsfachleute gehen davon aus, dass in 4 Jahren Baubeginn sein könnte, wenn jetzt diese Planung politisch beschlossen würde. |