Bahnkorridor Bogenhausen Bahntunnel jetzt!
Die grobe Rechnung der Bahn

Die Deutsche Bahn hat eine umfangreiche Berechnung für der viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Zamdorf und Johanneskirchen vorgestellt. Diese Berechnung hat die DB mittlerweile als „Grobvariantenuntersuchung„ mit ausführlichen Unterlagen bereitgestellt. Hier finden Sie die Unterlagen.

Klar wird auch: dies wird ein erheblicher Eingriff in unser Lebensumfeld – ein Bauwerk von Tragweite, von 100 Jahren Lebensdauer, von einschneidender Wirkung in der Region. Die Strecke wird breit, schnell, Basis für Wachstum.

Wer Schienen säht wird Verkehr ernten

Klar wird, und dies ist ein erheblicher Punkt: die Maßnahme stellt eine derart große Veränderung bzw. Ausbau dar, dass es in Punkto Lärmschutz wie eine Neubaustrecke zu behandeln ist, d.h. 49 dBA in den Wohngebieten entlang der Bahnstrecke in der Nacht einzuhalten sind.

Unklar bleibt, wie die Bahn dies erreichen will. Sie soll dies soweit möglich durch aktiven Schallschutz erreichen (d.h. den Schall im Bereich der Trasse dämpfen durch Tunnel, Wände etc.), kann aber auch Lärmschutzfenster anbieten, der Schallpegel muss in der Wohnung eingehalten werden. Was das bedeutet, wissen bereits viele Anwohner der Strecke: schlechte Lüftung und leere Versprechen.

Wer Verkehr erzeugt verantwortet den Lärm

Bei den aktiven Schallschutzmaßnahmen hat die Bahn einberechnet, was das Portfolio so hergibt:

  • Schienenstegdämpfer
  • Besonders überwachtes Gleis
  • Flüsterbremsen 100%
  • Lärmschutzwände

Es darf angezweifelt werden, ob das alles so viel nutzt wie eingerechnet, das besonders überwachte Gleis spukt auch bei uns seit Jahren, aber wer überwacht es?? Die Lärmschutzwände nutzen direkt davor, aber der Schall entweicht zu den höheren Stockwerken und wird in größerer Entfernung wieder auf den Boden gebeugt. Die Flüsterbremsen werden von der Deutschen Bahn sukzessive eingesetzt, aber das Ausland?? Keinerlei Verpflichtung, hier 100% anzunehmen ist also schlichtweg:
falsch!

Grobvarienatenuntersuchung

Die Grobvariantenuntersuchung macht Annahmen zu Geschwindigkeiten, Zuglängen und Zugzahlen. Beides sind Annahmen, die stark die Lärmentwicklung beeinflussen und basieren auf dem Bundesverkehrswegeplan 2030.

Ganz klar ist: der Brennerbasistunnel wird von Österreich und Italien gepusht, deshalb sind diese Angaben Makulatur, und das ist heute bereits klar. Die vorliegende Planung beruht auf politisch gesetzten Annahmen des BMVI, eine Überschreitung in der Realität, weil die Züge immer schneller fahren werden, immer länger werden und immer mehr werden wird ignoriert. Eine Planung auf dieser Grundlage ist deshalb schlichtweg:
unverantwortlich.

Im Newsletter der Website von knoten-muenchen.de untersucht Herr Täger insbesondere die Auswertung der erzielten Indikatoren mittels eines Kriterienkataloges und der Nutzenrechnung. Diese Auswertung ist derart gestaltet, dass dem Betrachter suggeriert wird, dass Prioritäten bzw. Wichtungen auf das Ergebnis Einfluss nehmen würden und so die Variante herausgestellt wird, die den eigenen Vorstellungen am nächsten kommt. Insbesondere der starke Einfluss der Kosten, aber auch Einschränkungen in der Wichtung lassen die GV-Untersuchung immer zum gleichen Ergebnis kommen. Diese GV Untersuchung ist also schlichtweg:
tendenziös.

„Der Grobvariantenvergleich wurde bewusst so angelegt,
dass die ebenerdige Variante gewinnt.“

Weitere Unklarheiten:

  • Fremdgrund: die Bahn benötigt während der Bauphase und dauerhaft Grund, der ihr nicht gehört. Die Bahn verrät nicht, welcher Grund das ist, wem er gehört und wie der Eigentümer „überzeugt“ werden soll, ihn herzugeben??
  • Baukosten: wie kommt die Bahn zu den Angaben? Ist dies verifiziert durch unabhängige Gutachter oder stellt dies die gängige Praxis dar, die Kosten für die ungeliebte Variante hochzurechnen und Business Case Entscheidungen zu lenken??
  • Warum sind die Tunnelenden einfach offen und entlassen den Lärm auf die hohe Wohnbebauung, statt hier einzuhausen, wie es z.B. am mittleren Ring gezeigt wurde??

Die Bahn rechnet sich's schön

Auch wenn der Fasching noch fern ist, stellt sich die Frage: Wer ist hier eigentlich in der Bütt? Hans oder Hänschen? Die Bahn ist in der Bütt. Aber ist das der richtige?? Nein, das BundesVerkehrsministeriums wäre richtig. Die Bahn ist ausführendes Organ und hat die Arbeit größtenteils weiterdelegiert und kann bzw. darf verschiedene Fragen nicht beantworten. Vielleicht soll sie das auch gar nicht? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...

Die Bahn ist ein sonderliches Unternehmen, manche sagen, Staat im Staat, aber auf jeden Fall ein Gewinn orientiertes Unternehmen in einem stark regulierten Markt. Als solches hat es die Belange der Allgemeinheit zu berücksichtigen, aber ihre Geschäftsinteressen zu vertreten. Dies wird bei der Grobvariantenuntersuchung klar, je billiger desto besser, und der ebenerdige Ausbau reicht für die Belange der Bahn völlig aus.

Die Nutznießer des Ausbaus sitzen im gesamten Deutschland und in Europa, die Bahn kann ihr Geschäft erweitern, und München und seine Bürger sollen die Bürde tragen.

Seltsame Zeiten

Dr. Helmut Schink, BI Bahntunnel

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