Antrag der BI Tunnel an den Bezirksausschuss 13 (Bogenhausen) vom 25.5.2023:
Sehr geehrter Herr Ring,
die (30.) Mitgliederversammlung unserer Ihnen bekannten Bürgerinitiative hat am vergangenen Dienstag (23.5.23) intensiv auch über die künftige Verkehrssituation im Bereich der Daglfinger Straße nach dem von der OB Netz AG geplanten 4-gleisigen Ausbau der Bahnstrecke diskutiert.
Die von der Bahn bei der von ihr präferierten ebenerdigen Ausbauvariante bisher vorgestellten Bahnübergänge (getrennt für PKW und Fußgänger und Radfahrer und auch noch weit auseinanderliegend) sind für die Anlieger und auch den künftigen Verkehr völlig unzumutbar und ungeeignet. Sie verhöhnen die Bevölkerung.
Die OB Netz AG hat es sich hierbei sehr leicht gemacht. Allerdings wurde ihr die Arbeit im Anfang auch – wohl unbewusst – kräftig vom städtischen Planungsreferat erleichtert, das der OB Netz AG damals freundlicherweise ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten „Erstellung eines integrierten Strukturkonzeptes für den Münchner Nordosten (SEM Nordost), Karlsruhe, Juli 2016“ zur Verfügung stellte.
Darin wird z. B. auf Seite 91 dargestellt, dass der motorisierte Individualverkehr (MIV) im Entwicklungsgebiet nur eine untergeordnete Rolle spielen solle. Auf Seite 97 , unter 6.2., heißt es, dass die Reduktion des MIV das wichtigste Ziel sei. Unter 8.3. auf den Seiten 178 ff setzt sich das Gutachten speziell mit den Problemen mit der Daglfinger Straße auseinander und beruft sich auf eine Machbarkeitsstudie aus den Jahren 2011/2012. Danach gibt es bei einem ebenerdigen Bahnausbau keine befriedigende Lösung, wenn man aber Fußgänger- und Radverkehr von der ohnehin viel zu engen Straße trenne, vielleicht irgendwie schon (5.180). Ergebnis für Daglfing (und letztlich für den ganzen Bahnausbau im 13.Stadtbezirk und für ganz München): die OB Netz AG nimmt dankend die politisch ausgerichtete Planungsvorlage aus dem Jahr 2016 auf und plant ohne Rücksicht auf die Örtliche Bevölkerung die dadurch relativ einfache und sehr kostengünstige ebenerdige Ausbauvariante. Bei der Bewertung dieses Schrittes durch den „Moderator“ Dr. Tischler sind das nur „kleinere Nachteile“ (vgl. Anlage Blatt 1.2.1 des Variantenauswahlverfahrens der OB Netz AG).
Wir beantragen hiermit, das o.g. Verkehrsgutachten seitens der LHS München als nicht mehr aktuell zurückzuziehen und bei der OB Netz AG darauf zu bestehen, auch bei der ebenerdigen Variante die volle Beibehaltung der Daglfinger Straße als Durchgangsstraße mit kompletter bisheriger Funktion für Fußgänger, Radfahrer, Behinderte, PKW, LKW und Busse zu garantieren! Wenn das nicht geht, scheitert hier der Plan und muss die Bahn in den Tunnel.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus-Walter Kröll