Aktuelle Zugzahlen und Kapazitätsgrenze

Wie viele Züge fahren auf dem Streckenabschnitt Daglfing – Johanneskirchen? … und wieviele können maximal die zweigleisigen Strecke heute benützen? Wíe verhalten sich die S-Bahnen und Güterzüge?

Die BI Tunnel wollte die aktuellen Zahlen von der Deutsche Bahn (DB) erfahren. Auf die Anfrage im Dezember 2019 antwortete die DB-Vertrieb und Fahrplan (I.NM-S) – im Februar 2020 ausführlich:

Die höchste Zugbelastung von insgesamt 235 Zügen in 24 Stunden lag am 17.09.2019 vor. Der nachstehenden Tabelle zeigt die Aufteilung auf den Schienengüterverkehr (SGV), den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und sonstige Fahrten (bspw. Rangierfahrten, schienengebundene Baumaschinen o.ä.) entnehmen. Es handelt sich hierbei jeweils um die aufsummierten Zugzahlen beider Richtungsgleise.

(Tab. 1 Zugzahlen auf dem Streckenabschnitt Daglfing – Johanneskirchen (Strecke 5560) am 17.09.2019)

360 Züge täglich Kapazitätsgrenze

Die derzeitigen Kapazitätsgrenze der Bestandsstrecke im Abschnitt Daglfing – Johanneskirchen bedarf einer differenzierteren Betrachtung. Etwa 200m nördlich des Bahnsteigs Daglfing (ca. auf Höhe der Memeler
Straße) bis nach Johanneskirchen liegt die theoretische Kapazitätsgrenze in diesem zweigleisigen Abschnitt bei 360 Zügen über 24 Stunden für beide Richtungen zusammen.

(Abb. 1 Kreuzungskonflikt im Bahnhof Daglfing durch höhengleiche Kreuzung der S-Bahnstrecke vom Ostbahnhof mit dem Güterzuggleis nach Trudering)

Anders gelagert ist der Sachverhalt im Bereich vom Bahnhof Daglfing selbst. Dort, an der Verzweigung der S-Bahngleise Richtung Leuchtenbergring/Ostbahnhof und der heute eingleisigen Verbindung nach Trudering liegt die Kapazitätsgrenze wesentlich niedriger. Ursächlich verantwortlich ist dafür die aus bahnbetrieblicher Sicht sehr ungünstige höhengleiche Kreuzung der Richtung Süden fahrenden Güterzüge mit dem S-Bahngleis Richtung Flughafen. Die Leistungsfähigkeit der restlichen Strecke wird maßgebend durch diesen Engpass limitiert, so dass die Kapazitätsgrenze von 360 Zügen in 24 Stunden auf dem  Streckenabschnitt weiter nördlich bis Johanneskirchen in der Realität gar nicht ausgeschöpft werden kann. In Abb. 1 haben wir Ihnen den Kreuzungskonflikt zwischen SGV und S-Bahn grafisch dargestellt.

Kreuzungskonflikt in Daglfing

Güterzüge nach Trudering können den Konfliktpunkt in Daglfing nur in den freien Zeitfenstern zwischen den in Richtung Flughafen verkehrenden S-Bahnen der Linie S 8 befahren. Vorrang in der  Betriebsabwicklung haben die S-Bahnen, so dass der S-Bahn-Takt den limitierenden Faktor für den Güterverkehr in der heutigen Situation darstellt.

(Abb. 2 höhengleiche Kreuzung zwischen Güterverkehr und S-Bahn im Bahnhof Daglfing)
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