Sieben gegen die Deutsche Bahn

Tunnelbau: gleicher Maßstab für München wie in Rosenheim!

Mit nachstehender Pressemitteilung nahm die BI Tunnel am 16.04.2021
Stellung zu drei Ereignissen in der 15. KW:

Presseerklärung der BI Tunnel vom 16.04.2021

Am 13. April stellte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die ausgewählte Bahntrasse im Inntal für den Nordzulauf zum Brenner-Basistunnel vor. Die Deutsche Bahn bezeichnet sie als „Variante Violett“. Sie verläuft zu großen Teilen in Tunneln, insgesamt über 30 Kilometer. Allein die beiden Haupttunnel sind jeweils rund 13 Kilometer lang. Würden sie gebaut, wäre kein Bahntunnel in Deutschland länger.

Scheuer sagt, die ausgewählte Trasse sei ein Umweltvorreiter und die Menschen in und um Rosenheim haben ihre Wünsche in die Planungen einfließen lassen können. Im Oberland fanden unzählige Dialoge statt, schon unter Scheuers Vorgänger Dobrindt. Das seit sechs Jahren laufende Vorhaben, das ca. sechs Milliarden Euro kosten soll, will aber der Verein Brennerdialog Rosenheimer Land trotzdem stoppen.
Reisende im Fernverkehr können wie bisher am Hauptbahnhof in Rosenheim aus- und umsteigen.

Personenzüge können zwischen der neuen und der bestehenden Strecke wechseln, verspricht Scheuer. Das heißt, über die neue Tunnelstrecke fährt nach 2040 hauptsächlich Güterverkehr von und nach München.

Sieben gegen die Deutsche Bahn – Anwohner organisieren sich überregional

Anders als bei der finanziell üppig ausgestatteten Tunnelbauvorschlägen im Inntal sieht es bei der nordwestlich von Rosenheim beginnenden Bestandstrecke aus. Diese gehört ebenfalls zum Brenner-Nordzulauf. An der Verknüpfungsstelle bei Ostermünchen, nordwestlich von Rosenheim, trifft der Neubauabschnitt auf die bestehende Bahnstrecke. Ab hier werfen die Bemühungen des Verkehrsministers in Berlin Fragen auf. Deshalb haben sich im April Anwohnerinnen und Anwohner mit Forderungen zum Gesundheitsschutz an die Öffentlichkeit gewandt und erhielten breite Unterstützung durch die lokale Politik.

Sieben Arbeitskreise und Bürgerinitiativen aus den Landkreisen Ebersberg und München sowie aus den Stadtbezirken 15 (Trudering/Riem) und 13 (Bogenhausen) haben sich im April 2021 zusammengefunden und ein gemeinsames Forderungspapier beschlossen. Sie fordern u.a.: Gleiche Planungsgrundlagen von Kiefersfelden bis Knoten München! Die für das Inntal benannten Planungszahlen müssen ebenfalls für den Nordzulauf von Rosenheim bis Knoten München gelten – und der endet nicht an der Stadtgrenze in Trudering.

Gleiche Planungsgrundlagen von Kiefersfelden bis Knoten München!

Für diesen Abschnitt verweist die DB Netze dagegen immer wieder auf die Planzahlen aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP). Dabei liegen diese Zahlen allein für den lärmintensiven Schienengüterverkehr um mindestens 100 Züge pro Tag unter dem für das Inntal festgelegten Planungswert. Höhere Zahlen aus diversen Studien wie der Trimode-Studie sind bei dieser Betrachtung nicht einmal in Ansatz gebracht. Wenn also nach heutiger Planung im Inntal über 100 Güterzüge mehr fahren sollen, müssen diese Daten unbedingt auch auf der Strecke nach München ihre Berücksichtigung finden! Die Zahlen des BVWP 2030 werden heute schon im laufenden Verkehr erreicht und der BBT ist noch nicht einmal eröffnet. Eine gemeinsame Planungsbasis ist dringend geboten – gerade im Hinblick auf
eine Untertunnelung der Strecke Zamdorf bis Johanneskirchen.

Das ist auch die Ansicht der Landeshauptstadt München, die betont, dass die im BVWP 2030 enthaltenen Zugzahlen zu niedrig angesetzt sind. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat bereits im Dezember 2020 beim Bundesverkehrsminister realistische Zugzahlen eingefordert.

Optimaler Lärmschutz für alle!

Dann entsteht für die Anwohnenden entlang des Nordzulaufes ein Szenario, das schon heute um die Gesundheit der Betroffenen fürchten lässt. Im Raum München werden am Brenner-Nordzulauf durch die weitaus dichtere Bebauung an den Bestandsgleisen im Vergleich zu den anderen Neubaugleisen im Oberland ein Vielfaches der Anwohnerinnen und Anwohner steigendem gesundheitsschädlichem Lärm ausgesetzt. Deshalb darf es beim Lärm- und Emissionsschutz keine Kompromisse geben: bei einer Neubaustrecke wie der durch dichtbesiedeltes Münchner Stadtgebiet ist ein Bahntunnel unerlässlich.

Keine Benachteiligung der Menschen in München und im Münchner Umland

Die Menschen am Brenner-Nordzulauf zwischen dem Landkreis Rosenheim und dem Großraum München darf die Bahn nicht unterschiedlich behandeln. Sie dürfen nicht Verlierer
der notwendigen Verkehrswende werden.

Das gilt vor allem für alle die am Bahnkorridor Bogenhausen leben. Diese Woche hat sich auch der Bezirksausschuss 13 (Bogenhausen) diesen Forderungen einstimmig angeschlossen und sich nochmals für eine Untertunnelung eingesetzt. Alle im BA 13 vertretenen Parteien stehen geschlossen zu der vom Stadtrat und von Oberbürgermeister Dieter Reiter mehrfach geäußerten Forderung einer Verlegung der vier Gleise in einen Tunnel.

Bahntunnel in Bogenhausen – Gleichbehandlung beim Tunnelbau

Nach den Aussagen von Minister Scheuer diese Woche in Rosenheim fordert die BI für Bahntunnel von Zamdorf bis Johanneskirchen e.V. einen sofortigen Planungsstopp für einen ebenerdigen Ausbau und ausschließliche Arbeiten an einer Untertunnelung.

Auch der Schutz von Mensch und Umwelt im Münchner Abschnitt lässt sich ebenfalls nur durch einen Tunnel gewährleisten. Schon allein aus Kosten- und Zeitgründen muss ausschließlich die Planung eines ca. vier Kilometer langen Tunnelbaus weiterverfolgt werden.

Der Bahnkorridor Bogenhausen führt durch einen dicht besiedelten Stadtbezirk mit 90.000 Einwohnern. Dies rechtfertigt in noch stärkerem Maße als im Inntal eine ausschließliche Führung des Güterverkehrs in einem Tunnel. Der Tunnel muss nördlich der Stadtgenze enden und auch unbedingt die hohe Wohnbebauung in Johanneskirchen-Nord schützen.

Da die Brennerachse erst im Rangierbahnhof München-Nord endet, ist die Erweiterung der Bahnstrecke in Bogenhausen eine Neubauverbindung. Die logische Konsequenz daraus: Die Kosten trägt der Bund.

Roland Krack